Center da Capricorns, Wergenstein (Graubünden/CH)
14. bis 16. Juni 2017
in Kooperation mit der Forschungsgruppe Tourismus und Nachhaltige Entwicklung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) sowie dem Institut für Tourismus und Freizeit der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur
Thema: Nachhaltigkeit und Tourismus
– 25 Jahre nach Rio, und jetzt?
Die Nachhaltigkeitsidee wurde im Rahmen der Konferenz der Vereinten Nationen in Rio vor 25 Jahren weltweit lanciert. Nachhaltigkeit stand damals generell für eine langfristig ausgewogene Nutzung der Ressourcen, die sowohl ökologische, ökonomische als auch soziokulturelle Interessen angemessen berücksichtigt. Das Konzept der Nachhaltigkeit hatte und hat weiterhin den Anspruch, alle Wirtschafts- und Lebensbereiche zu erfassen. Daher wurde der Leitgedanke auch für den Tourismus formuliert. Überdies ist das Jahr 2017 von den Vereinten Nationen als International Year of Sustainable Tourism for Development ausgerufen worden. Das bietet eine gute Gelegenheit, Nachhaltigkeit und Tourismus weiter zu thematisieren, aber auch auf den Prüfstand zu stellen.
Seit der ersten Stunde existieren zur Weiterentwicklung dieser Idee auf unterschiedlichen Ebenen Bemühungen, die Nachhaltigkeit im Tourismus zu integrieren. Dies umfasst alle Dimensionen – von der internationalen Ebene mit breiten Zielen und Politikvorschlägen, bis zur regionalen Ebene mit regionalen Initiativen und zum verantwortungsbewussten Tourismus in Peripherien.
Verschiedene Akteure spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus. Der Staat an der Schnittstelle zwischen lokaler, nationaler und internationaler Politik sowie zwischen Wirtschaft und Gesellschaft hat dabei insofern eine schwierige Rolle, als er zwischen unterschiedlichen Interessen vermitteln muss. Zudem haben sich in der neoliberalen Politik mancher Länder die Rolle des Staates und die Zusammensetzung staatlicher Organisationen verändert. Die Vielzahl tourismuspolitischer Akteure auf verschiedenen Ebenen sorgt für eine komplexe institutionelle Landschaft von nationalen, regionalen und lokalen staatlichen Institutionen, halbstaatlichen Institutionen und Nichtregierungsorganisationen, öffentlich-privaten Partnerschaften und einflussreichen Einzelpersonen.
Diese neue Strukturierung hat eine reichhaltige Literatur zum gesellschaftlichen Wandel hin zur Nachhaltigkeit hervorgebracht, Stichworte sind nachhaltiger Konsum, green economy, soziales Unternehmertum, soziale Innovationen, neue Governance- und Wirtschaftsformen etc. Dabei wird Nachhaltigkeit je nach Blickwinkel unterschiedlich interpretiert, was zur Folge hat, dass Projekte je nach dieser Interpretation umgesetzt werden.
Wie geht es also weiter 25 Jahre nach Rio? Wie kann man Erreichtes sichern und weiterentwickeln, wo liegen die größten Baustellen und wie kann man Nachhaltigkeit von reinen Werbebotschaften abgrenzen? Als Querschnittsdisziplin ist die Geographie prädestiniert, diese Fragestellungen im Tourismus zu diskutieren. Doch auch andere Disziplinen sind eingeladen, sich an der Diskussion intensiv zu beteiligen.